Wie stolz ich darauf bin meinen Weg zu gehen, weiß ich seit ich der Teilnahme an Annas Blognacht.
Das gibt es hier zu lesen:
Oje, so hatte ich mir das nicht vorgestellt…
Ich hatte mir vorgenommen an Anna Koschinskis Blognacht teilzunehmen. Schließlich hatte ich schon einige angefangene Blogartikel angefangen in der “Schublade” liegen. Da würde ich sich endlich einmal fertig bekommen. Das war der Plan… Was ich nicht wusste, war, dass Anna in der Blognacht einen Impuls zum Schreiben gibt.
Diesmal war es:” Ich bin …. und stolz drauf!”
Oje, das passte ja mal so gar nicht zu meinen angefangenen Artikeln, die sich um Selbstfürsorge, Meal Prep, Pausen im Arbeitsalltag und so weiter zu tun haben.
Was also tun? Ich könnte ja einfach den Impuls außer Acht lassen und einfach einen der anderen Beiträge fertig schreiben. Fand ich aber blöd!
Irgendwie triggerte mich das Thema..
Worauf war ich denn stolz? Irgendwie war mir das, was mir einfiel alles zu profan…
- Ich bin Mutter und stolz drauf…
ja klar, aber das sind Millionen andere auch :/ - Ich bin selbstständig und stolz drauf…
Meine Selbstständigkeit stelle ich gerade erst wieder auf neue Füße (also am Ball flach halten…) - Ich glaube noch an das “Gute im Menschen” und bin stolz drauf…
Ja, ich glaube tatsächlich meistens daran, dass die Menschen in den meisten Fällen eine positive Absicht haben, bei dem, was sie tun, auch wenn das für andere manchmal schwer zu verstehen ist..
So könnte ich die Liste fortführen. Alles, was mir einfiel, erschien mir nicht gut genug, nicht wichtig genug. Gab es denn nichts worauf ich stolz sein konnte? Aber vielleicht dachte ich einfach zu groß… musste es denn wirklich etwas Besonderes sein?
Nein, ich habe mich entschieden den Impuls von Anna zu nutzen und so habe ich mich einmal mehr mit mir auseinandergesetzt.
Und dann fiel mir etwas ein…
In meinem letzten angestellten Job hat mir mein Teamleiter mal gesagt: “Was ich an Dir schätze ist, dass Du Konflikten nicht aus dem Weg gehst!” Na, das war doch schonmal was.
Und so fiel meine Entscheidung! Ich mache für diesen Artikel daraus:
Ich bin stolz auf meinen Weg!
Schon als Jugendliche hatte ich meinen eigenen Kopf
Als Jugendliche habe ich den Satz gehört: “Du machst ja doch was Du willst!” Ich habe das gar nicht so empfunden! Wenn mir etwas wichtig war, konnte ich stundenlang mit meinem Vater diskutieren und haben Argumente über Argumente gesucht, um mein Ding durchzusetzen.
Mit 16 bin habe ich gegen jeden guten Rat das Gymnasium nach der 10. Klasse verlassen. Damals wusste ich gar nicht so genau, was ich wollte, sondern eher, was ich nicht wollte. Mehr als einmal kam die Prophezeiung” Du wirst noch oft bereuen, dass du dein Abitur nicht gemacht hast! (Bye the way, es gab ein paar Tage, allerdings sehr wenige, an denen ich dachte”Hättest Du mal!”, aber so richtig geärgert…. Nein, das habe ich noch nicht!)
Nein, ich habe einen anderen Weg gewählt… Ausbildung, Meisterschule, Hochzeit, Kinder. Aber es war mein Weg!
Viele Jahre war ich für die Familie da, habe mich um alle Familienbelange gekümmert, inklusive Großeltern. Gearbeitet habe ich immer, auch in meinem Beruf, nur lange in sehr geringem Umfang.
Das klingt nicht so spannend, aber für mich war es damals richtig. Ich wollte gerne für meine Kinder da sein, und ich war immer dankbar, dass ich mir das erlauben konnte.
Von der Mama über die Familienmanagerin bis zur selbstständigen Unternehmerin
2013 habe ich angefangen neben Familie und Job Kochkurse zu geben, außerdem man konnte mich als Mietkoch buchen… also, wenn Du eine Feierlichkeit hast, Geburtstag, Kommunion oder ähnliches. Dann bin ich mit vollem Equipment angereist und habe in Deiner Küche für Dich und Deine Gäste gekocht. Wenn ich wieder weg war, war das Essen fertig und die Küche wieder aufgeräumt. Eine Weile hat mir das Spaß gemacht, aber so richtig ausgefüllt hat es mich nicht.
So habe ich 2017 den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Seitdem höre ich sehr oft: “Du brauchst nicht noch eine Ausbildung zu machen. Du musst ins Tun kommen!
Ja, und nein!
Lieblingsaufgabe: Weiterbilden
Rückblickend betrachtet stelle ich fest, ich lerne einfach gerne.
Ich bilde mich stetig weiter: Fernstudium zum Ernährungsberater, Entspannungstrainer, betriebliches Gesundheitsmanagement, Stresscoach… Manchmal fühle ich mich wie ein Schwamm.
Ich versuche Wissen aufzusaugen. Ich lerne abends, nachts, oder am Wochenende.
Und dann stelle ich fest: Ja, ich mache das für mich, aber was mir noch viel mehr Freude macht, ist Wissen weiterzugeben. Und doch ist auch das für mich, denn ich fühle mich gut, wenn ich andere unterstützen und helfen kann.
Ich lerne, weil es mir Freude macht, und nicht, weil ich denke, ich wäre nicht gut genug.
Meinen Weg und die Balance in meinem Alltag finden
Die größte Erkenntnis seit ich mich selbstständig gemacht habe ist, dass es dabei um einen Prozess handelt.
Man macht sich nicht selbstständig und zack läuft alles, sondern ständig passt man etwas an.
Aus KochZeit wurde Feelgood Trainer, denn mit meinem Weiterbildungen und meinem Interesse veränderte sich mein Portfolio, und meine Angebote. Auch meine Lieblingskunden haben sich verändert. V
In vielen Dingen hatte ich am Anfang überhaupt keine Klarheit, die ist erst im Laufe der Zeit entstanden.
Ganz schwierig waren für mich Stimmen von außen: “Du kannst nicht soviel arbeiten.”,” Du musst mehr Präsenz zeigen!” oder “Musst Du soviel posten?” ”
Egal was ich gemacht habe, immer gab es jemanden der mir sagen konnte, wie es besser geht.
Und so war ich oft total verunsichert.
Ich habe viel Zeit und Energie in meine Persönlichkeitsarbeit und -entwicklung gesteckt, um mir darüber klar zu werden, was ich überhaupt wollte.
Corona – mein Glück und meine größte Herausforderung
Mein Business war seit der Gründung stetig gewachsen, und wich war mächtig stolz. Allerdings arbeitete ich zeitweise mit einem Pensum, von dem mir klar war, so werde ich das nicht ewig weitermachen können.
Im März 2020 war damit, wie bei so vielen anderen Schluss. Als reiner Präsenztrainer ging meine Tätigkeit von 100 auf null. Plötzlich hatte ich nichts mehr zu tun. Eine Teilzeittätigkeit rettete mir im wahrsten Sinne des Wortes den Hintern. Allerdings hatte ich auch nur noch die Hälfte der Zeit zur Verfügung. Ich arbeitete mich in verschiedene Tools und Programme ein und hatte verschiedene kleinere Projekte oder Workshops.
Ich arbeitete in meinem TZ-Job und in meinem Business, aber mir fehlte die Zeit um an meinem Business zuarbeiten. So war alles eher planlos und aus dem Bauch heraus. Ich wurde immer unsicherer, müde und energielos.
Im Januar 2020 wurde in meinem Teilzeit-Job die Kurzarbeit eingerichtet. Viele meiner Kollegen waren nicht begeistert. Für mich war die Kurzarbeit das größte Geschenk. 67 % Gehalt und 100% “Freizeit”. Zeit, die ich in meine Selbstständigkeit investierte. Ich erstellte mein erstes Online-Produkt. Kanban-Liebe, ein Begleit- und Mitmachbuch für eine leichte und übersichtliche Tagesstruktur.
Durch ein Mentoring bekam ich endlich einen roten Faden in mein Business und gleichzeitig baute ich meine Webseite in einem begleiteten Gruppenprogramm um.
Als wir im Sommer aus der Kurzarbeit wieder in die Beschäftigung gingen, stand mein Selbstständigkeit auf neuen Füßen. Seit dem ist meine Herausforderung nicht nur im Tun zu sein, sondern mir auch Pausen zu nehmen.
Noch lange nicht am Ende des Wegs
Heute gibt es Tage, an denen geht mir alles nicht schnell genug. Ich möchte mehr selbstständig arbeiten. Aber ich weiß heute auch, dass es nichts nützt, wenn mir auf halber Strecke die Puste ausgeht. Dann geht nämlich gar nichts mehr.
Also gehe ich meinen Weg, mit kleinen Schritten, aber stetig vorwärts.
Und von Zeit zu Zeit lege ich eine kleine Pause ein. Dann schaue ich auf das, was ich alles geschafft habe und klopfe mir auf die Schulter!
Egal, ob ich manchmal Schleifen laufe, stolpere und mich wieder aufrappeln muss.
Heute bin ich stolz darauf, dass ich selbstbestimmt meinen Weg gehe.
2 Kommentare
Vielen Dank für den Impuls der Blognacht, der mir tatsächlich zu Beginn nicht leichtgefallen ist. Gerne bin ich beim nächsten Mal wieder dabei!