Durchatmen — Auszeit nehmen — oder warum Pausen im Alltag so wichtig sind
Dazu plaudere ich erst einmal ein wenig aus dem Nähkästchen.
Vor ein paar Wochen, ich hatte Urlaub, war mit meinem Hund draußen unterwegs, und wollte ein schönes Insta-Live Video machen. Ich brach vor laufender Handykamera (und Publikum) in Tränen aus.
Was war passiert?
Während mir die Tränen herunterliefen, wurde mir plötzlich klar.… vor lauter Arbeiten, war ich immer wieder weit über meine Grenzen gegangen, hatte meine Selbstfürsorge vernachlässigt.
Auch mich hatte Corona kalt erwischt, meine Arbeiten als Präsenztrainer auf fast null zusammengesunken. In 2020 habe ich die “freie” Zeit genutzt, um viele Online-Tools zu lernen. Aber die bezahlten meine Miete nicht, also nahm ich eine Halbtagsstelle an.
Anfang 2021 kam auch hier die Kurzarbeit. Ich war dankbar für die Arbeitspause. Nicht, weil ich die Arbeit nicht mochte, sondern nachdem ich einen Platz in einem Kurs gewonnen hatte (Danke noch einmal an dieser Stelle, Lisa!), hatte ich Blut geleckt. Und der Plan mich neu, und mehr online, auszurichten nahm Gestalt an.
Voller Feuereifer überarbeitete ich begleitet meine ganze Strategie neu, begann Produkte zu kreieren und konzeptionieren, gestaltete in einem Kurs meine Webseite komplett neu und lernte diese zu bedienen… das alles machte ich mit viel Energie und Freude!
Darüber ging die Zeit ins Land, und die Coronazahlen runter, sodass die Kurzarbeit in meiner Teilzeitanstellung aufgehoben wurde.
Ich wollte meine begonnenen Aufgaben fertigstellen. Also arbeitete ich 3 volle Tage angestellt, an meiner Selbstständigkeit abends lange, morgens früh und an den restlichen Tagen.
Der Haushalt, der Garten, das alles lief natürlich auch weiter. An eine Pause dachte ich nicht. Ich hätte es besser wissen sollen, ich hatte meinen Akku überreizt…
Ich bin sicher, jede von uns kennt das…
Ein Termin jagt den nächsten, Konzepte, Angebote, Buchhaltung, im Job, auf der einen Seite… die Kinder fahren, abholen, beschäftigen, der Haushalt, einkaufen, kochen und auch die Wäsche macht sich nicht von allein, im Familienalltag.…
Zeit zum Durchatmen???
Fehlanzeige!
Lauter lose Enden im Kopf
oder das Gefühl, der Berg der Aufgaben wird immer größer.
Deine Arbeit fordert dich, gerade, wenn du selbstständig bist.
Da ist einerseits die Arbeit in deinem Business und all die vielen Aufgaben drumherum, Social Media, Marketing, Akquise, Buchhaltung.… und zu Hause organisierst du den Alltag für dich und deine Lieblingsmenschen.
Grundsätzlich machst du das ja auch alles gerne, aber seit einer Weile hast du den Eindruck, dass die Aufgaben auf deiner To-do-Liste eher immer mehr als weniger werden.
Jedes Mal, wenn du eine Aufgabe abgearbeitet hast, tun sich daraus wieder weitere neue auf. Ein Gefühl der Erschöpfung oder gar der Überforderung macht sich breit.
Dir geht so langsam die Puste aus, …
So langsam merkst du, wie dir die Puste ausgeht, dein Energielevel sinkt, die Motivation schwindet und die Arbeit fühlt sich nicht mehr leicht an, sondern an manchen Tagen tonnenschwer.
Auch im Familienalltag hast du weniger Freude, bist schneller gereizt und genervt. Du hast das Gefühl, alle Aufgaben lasten auf dir, aber Zeit für einen Ausgleich bleibt dir nicht.
Halt das Hamsterrad an!
Wir alle kennen das Bild des Hamsters in seinem Rad, der immer nur vorwärtslaufen kann, den Blick auf die Streben vor sich, aber rechts und links kaum mehr etwas wahrnimmt.
Wenn du in diesem Gefühl steckst, nur noch abzuarbeiten, oder hast du kaum eine Chance wirklich klarzusehen und die losen Enden ordentlich zu sortieren.
Im Gegenteil, der Aktionismus, das Hamsterrad am Laufen zu halten, verwehrt dir die Möglichkeit, notwendige Prioritäten zu setzen und Entscheidungen zu treffen.
Wie ein Feuerwehrmann löschst du immer nur neue kleine Brände, aber die Glutnester bleiben bestehen.
Und das kostet dich die Energie, die du eigentlich brauchst, um wachsen zu können.
An diesem Punkt ist es Zeit, das Hamsterrad ganz bewusst anzuhalten, und dir Zeit für eine Auszeit zu nehmen. Sich ganz bewusst zu machen, dass dir das “weiter” Abstrampeln dauerhaft schadet, dir unnötig Energie raubt, und sich ganz bewusst für eine Pause zu entscheiden.
Stell es dir vor, wie bei einem Lauf, in dem du nicht endlos schnell und ohne Strategie rennen kannst, sondern du gezielt immer wieder Zeiten einplanst, in denen du wieder Kräfte sammelst.
Klarheit schaffen – den Blick wieder öffnen
Mit einer Auszeit schaffst du dir sinnbildlich Zeit zum Durchatmen.
Du kannst in dieser Zeit mit Dingen, die die guttun, deine Akkus wieder aufladen, und du kannst sie nutzen, um einen gewissen Abstand zwischen dich und deine Aufgaben zu bringen, den du benötigst, um dir Klarheit schaffen, deinen aktuellen „Standort“ noch einmal anzuschauen und deine Ziele zu definieren. Aber auch, um deinen Blick für neue Möglichkeiten zu öffnen.
Nichts bringt uns auf unserem Weg besser voran als eine Pause.
Elizabeth Barrett Browning
Pausen im Alltag halten uns gesund und leistungsfähig
Pausen im Alltag sind genau deshalb so wichtig.
Sie geben dir die Möglichkeit abzuschalten, dich körperlich und geistig zu erholen und tragen so zur Erhaltung unserer Gesundheit, physisch wie psychisch, ebenso wie zur Erhaltung und Steigerung unserer Leistungsfähigkeit.
Neben Energie tanken, helfen sie, Stresshormone abzubauen, und geben dem Gehirn Zeit, Informationen, mit denen es gearbeitet hat, zu verarbeiten. Da unser Hirn, ebenso wie unser Körper, nach einer Arbeitsphase ermüdet, braucht es Erholungszeit. Konzentrationsschwierigkeiten und eine steigende Fehlerrate, Gereiztheit und Erschöpfung sind die Folgen unterlassener Pausenzeiten.
Neue Energie gewinnbringend einsetzen — Arbeitszeiten und Pausen im Alltag planen
Neben der neuen Energie, die uns frisch aufgeladene Akkus geben, gibt uns ein klarer, freier Kopf die Möglichkeit, die eigenen Ressourcen anzuschauen, wie auch die eigenen Grenzen zu erkennen und wahrzunehmen, und damit gezielt neue Strategien aufzubauen, diese im Alltag zu integrieren. Dazu gehören neben den effektiven Arbeitszeiten eben auch die Erholungszeiten.
Dabei gibt es keine allgemeingültige Strategie für alle, sondern es lohnt sich diese ganz individuell an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. So kannst du deine Energie für den privaten und den beruflichen Alltag gewinnbringend einsetzen, dir deinen Alltag leichter machen und mit deinem Business wachsen.
Mein Fazit!
In einer angestellten Tätigkeit hast du häufig vorgegebene Pausenzeiten, und selbst hier hatte ich schon viele Kunden und Kundinnen, sowie Kollegen, die die Pausen durcharbeiten.
In der Selbstständigkeit liegt es in der eigenen Verantwortung, sich diese Pausen einzurichten. Freiheit und Selbstbestimmung sind nämlich gar nicht so leicht.
Plane nicht nur deine To-dos, sondern auch ganz aktiv deine Pausenzeiten.
Ich habe übrigens die zweite Woche meines Urlaubs dann wirklich Urlaub gemacht. Mein geplanter Onlinekurs blieb erstmal liegen. Der Termin verschoben. Ich machte das, was ich meinen Kundinnen immer empfehle… Akkus aufladen.
Und bevor ich mit der Arbeit wieder begonnen habe, hab ich mir in meinem Kalender feste Erholungszeiten eingetragen. Ich habe quasi Termine mit mir selbst vereinbart, damit ich ab jetzt meine Akkus wieder pflege und regelmäßig auflade.